Widerrufsrecht Fernabsatz in 3 min erklärt

Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Ömer Bekar

widerrufsrecht fernabsatzDiese Situation wird Ihnen vielleicht bekannt vorkommen: es klingelt an der Haustür oder ein Vertreter meldet sich an Ihrem Telefon und hat ein ganz besonders günstiges Angebot für Sie. Mit psychologischem Geschick und Überredungskünsten gelingt es dem Vertreter, Sie zu einer Vertragsunterschrift zu bewegen. Oder Sie stimmen dem Vertrag am Telefon zu. Vielleicht haben Sie sich im Internet umgeschaut und stoßen auf ein interessantes Angebot. Kurz entschlossen schlagen Sie zu und wenige Tage später geht das Produkt oder die Vertragsbestätigung bei Ihnen ein.

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Stellen Sie sich nun weiter vor, dass mit etwas Abstand Ihnen Ihre Entscheidung plötzlich als etwas übereilt erscheint. Entweder, weil Sie schon ein ähnliches Produkt haben oder tatsächlich eigentlich gar keine richtige Verwendung dafür haben, kommen Sie zu der Erkenntnis, dass der Kauf oder der Vertragsabschluss doch keine so gute Idee waren. Doch bei allen Verträgen, die im Fernabsatz, also außerhalb von offiziellen Geschäftsräumen zu Stande kommen, haben Sie ein Recht auf Widerruf. Und Sie müssen für Ihren Rücktritt noch nicht einmal Gründe angeben oder eine bestimmte Form einhalten. Wenn Sie widersprechen wollen, ist es vor allem entscheidend, dass Sie die Fristen einhalten, den Widerspruch an die richtige Stelle schicken und alle wichtigen Informationen im Schreiben enthalten sind.

Wir möchten Ihnen nun zeigen, wie Sie Ihr Widerrufsrecht im Rahmen von Fernabsatzgeschäften nutzen können. Am einfachsten gelingt dies, wenn Sie auf eine Vorlage setzen. Sie können sich aber auf jeden Fall sicher sein, dass Ihnen mindestens zwei Wochen Zeit bleiben und Sie das Recht auf Ihrer Seite haben. Befassen Sie sich also kurz mit den wichtigsten Informationen rund um das Widerrufsrecht.

Zuerst zu klären: wer ist der richtige Adressat für den Widerspruch?

Für Verträge, die im Rahmen eines Fernabsatzgeschäftes, also etwa online oder telefonisch zu Stande gekommen sind, gilt ein Widerrufsrecht mit einer Frist von 14 Tagen. Diese Frist sollten Sie auf jeden Fall einhalten. Wenn Sie von dem Vertrag zurücktreten wollen, beginnt die Frist aber erst, nachdem Sie korrekt über Ihr Widerrufsrecht belehrt worden sind. Danach reicht es rein rechtlich aus, wenn Sie Ihren Rücktritt innerhalb der gesetzlichen Frist von 14 Tagen abgeschickt haben. Damit der Rücktritt auch anerkannt wird, müssen Sie diesen außerdem an die korrekte Adresse schicken. Der richtige Adressat für Ihren Widerspruch ist dabei stets Ihr Vertragspartner und nicht etwa der Vermittler.

Tipp für Sie:

Wenn Sie einen Vertrag widerrufen, senden Sie das Schreiben stets an den korrekten Vertragspartner. Halten Sie außerdem unbedingt die gesetzliche Frist von 14 Tagen ein.

Kann es auch Probleme geben und was ist dann zu tun?

Sie werden sicher nachvollziehen können, dass gerade bei Geschäften, die am Telefon oder an der Haustür zustande gekommen sind, die Verkäufer wenig Interesse daran haben, auf Ihren Wunsch zum Rücktritt einzugehen. Sie sollten sich also nicht einfach darauf verlassen, dass der Widerspruch mit dem Absenden des Schreibens erledigt ist. Vielmehr sollten Sie für eventuelle Probleme vorsorgen. Zunächst sollten formale Fehler ausgeschlossen werden. Außerdem ist es für einen möglichen Rechtsstreit wichtig, dass Sie später auch nachweisen können, dass Sie wirksam vom Vertrag zurückgetreten sind. Dies gelingt am besten, wenn Sie Ihren Widerspruch durch ein Einschreiben mit Rückschein zustellen.

Tipp für Sie:

Da bei einem Rücktritt von einem Vertrag anschließende Probleme nicht auszuschließen sind, sollten Sie vorsorgen und jeden Schritt dokumentieren. Dies gelingt etwa, indem Sie Ihren Widerruf per Einschreiben zustellen lassen.

Was muss in einem Widerruf unbedingt enthalten sein?

Die korrekte Zustellung des Schreibens nützt Ihnen allerdings wenig, wenn der Widerspruch inhaltlich nicht den Mindestanforderungen entspricht. Prinzipiell sind die Hürden aber recht niedrig. Sie brauchen etwa kein separates Formular zu nutzen, sondern sollten lediglich darauf achten, dass alle erforderlichen Informationen enthalten sind. Nicht fehlen dürfen:

  • die eigenen Angaben zu Ihrer Person (Name, Adresse, Geburtsdatum)
  • die Angaben zum Vertragspartner (Name der Firma, Adresse, Ansprechpartner)
  • Informationen zum eigentlichen Vertrag bzw. der Versicherung (Inhalt, Name, Kundennummer, Datum des Vertragsabschlusses, o.ä.)
  • eindeutige Absicht des Vertragswiderrufs
  • Bestätigung in einer angemessenen Frist erbeten
  • Unterzeichnung per Handschrift

Wichtig für Sie:

Auf keinen Fall sollten Sie es versäumen, Ihren Widerruf persönlich zu unterschreiben. Das Fehlen Ihrer Unterschrift würde dazu führen, dass Ihr Rücktritt nicht anerkannt wird.

(Mustervorlage Widerruf eines Vertrages)

Auch wenn Sie für die Erstellung des Widerrufs an keine spezielle Form gebunden sind, sollten Sie sich an einer Vorlage orientieren. Wir haben für Sie eine große Auswahl von Musterschreiben zusammengestellt. Ein solches Muster können Sie dann genau an Ihre Anforderungen anpassen. Dies dauert nicht lange und Sie vermeiden außerdem, dass Sie unnötige Fehler begehen.

Widerruf Vertrag / Darlehen / …

Absender: (Angabe von Namen und Adresse)

Empfänger: (Angabe Firma, Name und Anschrift)

Beschreibung von dem Sachverhalt (Vertrag, Name, Vertragsnummer, Datum des Vertragsabschlusses)

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit erkläre ich, dass ich vom oben genannten Vertrag mit sofortiger Wirkung zurücktrete. Dabei mache ich fristgerecht von meinem Recht auf Widerruf Gebrauch. Bitte bestätigen Sie mir den Eingang dieses Schreibens sowie den Widerruf.

Mit freundlichen Grüßen

(Datum und Ort) (Unterschrift von Ihnen)

Fazit: Widerruf von Fernabsatzgeschäft ist einfach und schnell erledigt

Bei Geschäften, die Sie nicht im klassischen Laden abschließen, können Sie stets ein Recht auf Widerspruch nutzen. Dafür steht Ihnen eine Frist von 14 Tagen zu. Es gibt sicher eine Reihe von Gründen, die Sie dazu bewegen, von einem am Telefon oder online abgeschlossenen Vertrag wieder zurückzutreten. Zu den Gründen gehören etwa, Sie:

  • haben Ihre Meinung geändert
  • haben ein günstigeres Angebot gefunden
  • fühlen sich überrumpelt
  • haben bereits einen entsprechenden Vertrag

Das Recht ist bei einem solchen Widerruf in jedem Fall auf Ihrer Seite. Um es zu nutzen, sollten Sie aber Fehler vermeiden. Neben der Einhaltung der gesetzlichen Frist und der Adressierung an den Vertragspartner sollten Sie auch keine entscheidenden Inhalte vergessen. Dies gelingt Ihnen am einfachsten, wenn Sie auf ein Muster aus unserer Auswahl von Vorlagen zurückgreifen. Dabei sparen Sie sich außerdem auch viel Zeit und Mühe.