Widerruf Muster per Email: Achtung fünf typische Fehler

Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Ömer Bekar

widerruf muster emailEin Kauf im Internet oder auch ein Geschäft am Telefon ist manchmal schneller erfolgt als geplant, da werden Sie mir sicher recht geben. Sie haben unbedacht eine falsche Schaltfläche gedrückt oder am Telefon zum falschen Zeitpunkt zugestimmt und schon sind Sie Besitzer eines neuen Produkts oder haben einem Vertrag zugestimmt. Nach nur kurzer Zeit wird Ihnen aber klar, dass Sie womöglich gegen Ihren eigentlichen Willen gehandelt haben. Zumindest bei Geschäften, die außerhalb von Geschäftsräumen abgeschlossen werden, ist dies absolut kein Beinbruch. Denn Sie können Vertragsabschlüsse innerhalb der gesetzlichen Widerrufsfrist ohne Angabe von Gründen widersprechen. Besonders einfach widersprechen Sie, wenn Sie hierfür die Email nutzen. Allerdings sind daran einige besondere Anforderungen geknüpft.

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Wenn Sie Ihren Rücktritt also unkompliziert mit einer Email erklären, sollten Sie besonders auf eine formal richtige Abwicklung achten. Denn Ihr Vertragspartner ist naturgemäß nicht daran interessiert, Sie ohne Probleme aus dem Vertrag zu entlassen. Ein spezielles Problem stellt die Frage der Unterschrift dar. Unter Umständen wird der Widerruf nicht anerkannt, wenn er keine Unterschrift von Ihnen enthält. Doch auch andere Fehler können zur Ungültigkeit des Widerrufs führen.

Wir zeigen Ihnen, wie Sie die fünf typischen Fehler vermeiden. Dazu können Sie auch auf eine Reihe von Vorlagen zurückgreifen. Wir haben nämlich auf unserer Internetseite eine Auswahl von Musterbriefen zusammengestellt, aus der Sie sich die passende Vorlage heraussuchen können.

►Mustertext zur freien Verwendung: Widerruf eines Vertrages

Um Fehler bei der Erstellung des Widerrufs zu vermeiden, möchten wir Ihnen empfehlen, auf eines unserer Musterschreiben zu setzen. Suchen Sie sich einfach die passende Vorlage heraus und passen Sie diese an Ihre Anforderungen an.

Widerruf Vertrag / Darlehen / …

Absender: (Angabe von Namen und Adresse)

Empfänger: (Angabe von Unternehmen Name und Anschrift)

Beschreibung des Vertrages (Bezeichnung, Nummer, Datum)

Hiermit erkläre ich, dass ich vom oben genannten Vertrag zurücktrete. Ich erwarte eine Bestätigung bis zum (Datum) per Post.

(Datum und Ort) (Unterschrift von Ihnen)

Fehler 1: Falsche Adresse benutzt

Ein Widerruf, auch da werden Sie mir sicherlich folgen, kann nur gültig sein, wenn er gegenüber dem richtigen Akteur ausgesprochen wird. Prinzipiell ist es möglich, einen Widerruf auch per Email zu erklären. Denn der Gesetzgeber schreibt Ihnen die Form nicht konkret vor. Der korrekte Adressat für Ihren Widerruf ist stets Ihr Vertragspartner. Die Kontaktdaten finden Sie in den Vertragsunterlagen. Darin wird auch darüber informiert, wie Sie vom Recht auf Widerruf Gebrauch machen können. Besteht der Vertragspartner auf die Textform, können Sie per Email vom Vertrag zurücktreten. Bei einem Verweis auf die Schriftform sollten Sie einen postalischen Brief nutzen. Auf die Schriftform sollten Sie aber auch dann setzen, wenn Sie keine offizielle Emailadresse finden. Eine selbst recherchierte Emailadresse kann unter Umständen dafür sorgen, dass Ihr Widerruf nicht an der richtigen Stelle ankommt.

Fehler 2: Frist versäumt

Auch bei einem Widerruf, der per Email ausgesprochen wird, ist die gesetzliche Frist unbedingt zu beachten und zu wahren. Die Frist beträgt normalerweise 14 Tage und beginnt an dem Tag, an dem Sie über Ihr Recht auf Widerruf informiert wurden. Schicken Sie Ihren Widerruf zu spät ab, muss er vom Vertragspartner nicht mehr anerkannt werden.

Fehler 3: Keine Dokumentation vorgenommen

Grundsätzlich gilt bei einem Widerruf, dass Sie sich für eventuelle Probleme und Streitigkeiten wappnen sollten. Dies gelingt am besten, wenn Sie jeden einzelnen Schritt dokumentieren, um ihn im Fall der Fälle auch nachweisen zu können. So ist es etwa wichtig, dass Sie später zeigen können, wann Sie die Email mit dem Widerruf abgeschickt haben und was darin genau stand.

Fehler 4: Keine Bestätigung eingefordert

Unter Umständen ist es für Sie aber sehr schwierig, zu beweisen, dass die Email auch tatsächlich angekommen ist. Daher sollten Sie in jedem Fall darauf bestehen, dass Ihnen Ihr Vertragspartner eine Bestätigung für Ihren Rücktritt sendet. Wenn Sie per Email widersprechen, ist es zudem günstig, wenn Sie ausreichend Zeit einplanen. Erhalten Sie keine Bestätigung, können Sie notfalls Ihren Widerspruch auch noch mit einem Brief per Post verschicken.

Fehler 5: Fehlerhaftes Anschreiben

Auch bei einem Widerspruch per Email haben Sie unterschiedliche Möglichkeiten. Am sichersten erscheint es, wenn Sie ein klassisches Schreiben verfassen, dieses persönlich unterschreiben und dann als eingescanntes Dokument versenden. Widerrufen Sie jedoch nur über ein kurzes Anschreiben im Textfeld, sind die Chancen auf Erfolg geringer. Außerdem sollten Sie natürlich darauf achten, dass in dem Schreiben alle erforderlichen Informationen enthalten sind.

Tipp für Sie:

An einen Widerruf, der per Email abgeschickt wird, werden im Prinzip die selben Anforderungen gestellt, wie an einen schriftlichen Rücktritt. Fehler können dazu führen, dass er nicht anerkannt wird.

Welche Angaben kommen in den Widerruf?

Ihr Widerruf wird nur dann anerkannt, wenn die entscheidenden Informationen enthalten sind. An die Form selber stellt der Gesetzgeber dagegen keine besonders hohen Ansprüche. Auch dann, wenn Ihr Vertragspartner ein entsprechendes Formular anbietet, müssen Sie dieses nicht zwingend nutzen. Folgende Informationen sollten aber unbedingt enthalten sein:

  • Ihre persönlichen Angaben (Name, Adresse, Geburtsdatum)
  • Anschrift vom Vertragspartner
  • Beschreibung des zu widerrufenden Vertrags
  • deutliche Formulierung vom Widerruf
  • Bitte um Bestätigung per Post
  • eigenhändige Unterschrift (wenn möglich)

Wichtig für Sie:

Wenn möglich, sollten Sie auch eine Unterschrift in das Dokument einfügen.

Fazit: Ohne Fehler erfolgreich widersprechen

Die Gründe für einen Widerruf können unterschiedlich sein. Eine Rolle für Ihren Erfolg spielen Sie indes nicht. Wenn Sie den Aufwand scheuen, einen Widerruf postalisch zuzustellen, können Sie auch auf die Email setzen. Die Anforderungen sind im Prinzip ähnlich, wie bei einem schriftlichen Widerruf. Dabei sollten Sie aber besonders darauf achten, dass Sie die Zustellung später auch nachweisen können. Außerdem sollten Sie auf eine schnelle Bestätigung bestehen. Bleibt diese aus, können Sie immer noch schriftlich widersprechen. Für die Erstellung des Widerspruchs empfehlen wir Ihnen, eine unserer Vorlagen zu nutzen. Mit Hilfe eines Musterschreibens gelingt Ihr Rücktritt mühelos in wenigen Minuten.